Das zieht dir die Schuhe aus!

Ich bin mir nicht sicher ob der obige Clip in die Kategorie Werbung fällt, ob es schlicht product placement ist oder doch künstlerische Freiheit. Wie auch immer: Die No-Maddz haben einen Track über ihre Lieblingschuhe gemacht, der auf dem langerwarteten zweiten Album "Heaven on earth" zu finden ist.
In den vier Jahren seit dem glanzvollen Debüt hat sich eine Menge getan. Aus der vierköpfigen Combo ist ein Duo geworden. Übrig geblieben sind Sheppie Shepperd und Evie Creary und die andere Hälfte hat sich offensichtlich nicht in Freundschaft verabschiedet.
Evie und Sheppie halten also die No-Maddz am Leben und für das neue Album mussten neue Freunde gefunden werden. Einer davon ist Walshy Fire von Major Lazer, der sich für die Produktion von "Heaven on earth" verantwortlich zeigt. Damit haben die No-Maddz namhaften Ersatz gefunden für das Produzenten-Duo des ersten Album: Sly and Robbie.
Ob die Abwesenheit von Sly and Robbie dazu führt, dass "Heaven on earth" nicht an den Erstling heranreicht, sei dahin gestellt. Es hätte die No-Maddz aber auch an die Seite der ganz Großen im Reggae gestellt, wäre das Folgealbum genau so eine Granate wie das Debüt geworden. Solch ein Album haut man nicht so einfach ein zweites Mal heraus.
Nichtsdestotrotz zeigt "Heaven on earth" erneut das große Talent der No-Maddz, den Reggae aus seiner Nische heraus zu holen und in ungewöhnlichen Kombinationen mit anderen Styles zu präsentieren. Die No-Maddz bleiben ein Puzzleteil in der Zukunft des Reggae.

www.thenomaddz.com

Vor 50 Jahren

Ja wirklich: 50 Jahre ist es her, dass ein Reggae-Song zum ersten Mal die Spitze der britischen Charts erklomm. Die Meinungen gehen auseinander, ob das nun im April oder Im Juli war, aber es ist tatsächlich passiert und hatte nachhaltige Wirkung für den Reggae. "The Israelites" von Desmond Dekker öffnete die Tür einen Spalt breit, bevor sie Bob Marley wenige Jahre später sperrangelweit aufriss.
Dekkers Song eroberte in jenem Sommer alle Charts in Europa und brachte erstmals das exotische Jamaika auch in deutsche, eichenholzmöblierte Jugendzimmer. Rückblickend muss man sagen, "The Israelites" war der erste internationale Hit aus Jamaika.
Zum Jubiläum stellt Dekkers damalige Plattenfirma Trojan Records einen Remix zur Verfügung, der den Tune in neuem Gewand präsentiert. Crate Classics liefert einen Remix, der die alte und neue Reggaewelt in kerniger Weise verbindet. Die jungen Künstler setzten sich das Ziel, "zwei Generationen von Reggae Music zusammen zu bringen und daraus etwas Aufregendes und Neues zu kreieren". Das hat Crate Classics zweifellos geschafft.
Das Schöne daran ist, dass bei Crate Classics Jamie Rodigan mitwirkt, der Sohn von DJ- und Dancehall-Legende David Rodigan. David hat in den Achtzigern entscheidend an der Verbreitung von Reggae in Deutschland mitgewirkt. Als Radio-DJ beim Sender der britischen Armee in Deutschland (BFBS / British Forces Broadcasting Service) zog er einmal die Woche in die inzwischen kiefernholzmöblierten, deutschen Jugendzimmer ein.

Und so wird der 2019-Remix von "The Israelites" zum Ikonentreffen!

Über sieben Brücken...UCee

In der letzten Woche erschien das zweite Studioalbum von UCee. Genannt "Bridges" baut es tatsächlich genreverbindende Brücken. Genau wie UCee sein Leben zwischen Deutschland, Ägypten, Marokko und Tschechien scheinbar mühelos verbindet, finden sich auf dem neuen Album verschiedene Spielarten des Reggae zusammen.
Die  Tunes auf "Bridges" decken den gesamten Raum zwischen Dancehall und Roots ab. Startet das Album eher indifferent in den Zwischenräumen, gerät der Mittelteil zum Roots Reggae Fest, was überwiegend mit der Teilnahme von Sam Gilly an den Drums zu tun hat. Der gehört eigentlich zur österreichischen Band House of Riddim mit Kernkompetenz Roots. Am Ende geht's dann wieder in die Dancehall und so ist der Tune "Mrs. Clean" eher nicht stellvertretend für das gesamte Album.
Insgesamt ist "Bridges" ein schönes Album geworden, eben weil es sich nicht eindeutig irgendwo einordnen lässt.

www.u-cee.com

Chefsein - Für kein Geld der Welt

Man kennt das aus dem Alltag der Berufe. Trifft der Chefboss den Boss, muss dabei nicht zwingend etwas Vernünftiges rauskommen. Das ist natürlich ganz anders bei den beiden Hamburger Dancehall-Ladys von Chefboss. Treffen diese Beiden ihren Kumpel Bosse, hat der Rest der Welt auch was davon. Ein lockerer Dancehalltrack, genau das ist "Kein Geld der Welt" geworden. Hilft euch entspannen, wenn euer Chefboss oder euer Bosse mal wieder genervt hat.
Der Clip ist mit Handy und wie bei Chefboss gewohnt in Eigenregie entstanden und zeigt uns allen, welche Vorzeigestrände die Hansestadt vorweisen kann. Der Sommer kann kommen.

www.instagram.com/chefbossmusik