Fat Freddy's Drop - Bays

fatfreddysdrop bays cover kleinSchenkt man den Freddies Glauben, ist ihr eigenes Studio eine Rumpelkammer für vintage music equipment. Konsequenterweise muss das vierte Studioalbum der Neuseeländer daher den Namen des Studios tragen.

Natürlich geht die Band auch mit „Bays“ ihrem Kerngeschäft nach. Der zum Markenzeichen gewordene Sound von Fat Freddy's Drop aus Soul, Funk, Reggae und Electronica prägt auch das neue Album mit den Neonbuchstaben. Doch schaffen es FFD mit ihrem Equipmentgerümpel jedem Track obskure Sounds beizumischen, die manches Mal nach einer Spielhölle der 1980er klingen. Es würde kaum überraschen, wenn „Bays“ zum unerschöpflichen Fundus von Klingelton-Fetischisten wird.

Man höre nur einmal das großartige „Wheels“, das aus diesen Sounds eine unwiderstehliche Soul-Disco-Granate kreiert. Auch die Single „Razor“ steht dem in nichts nach, obwohl diese Nummer von einem wahnsinnig geilen Bass dominiert wird. „Novak“ ist sumpfiger Electroblues und „Cortina motors“ klingt in Passagen wie Analog-Techno. „Bays“ schraubt sich hoch zum Königstrack des Albums: „Fish in the sea“ eröffnet mit einem Kraftwerk-Gedächtnis-Intro, bevor ein für die Freddies bezeichnender Bläsersatz erklingt, bekommt aber im der zweiten Hälfte kutieske Züge. Obwohl das zehnminütige Stück nicht wirklich nach Afrojazz klingt, meint man irgendwann, gleich springt Fela Gotthabihnselig Kuti ins Bild, um Shakara ins Mikro zu brüllen. Verdammte Axt, ist das genial! Man wünscht sich, dass es bei den kommenden Shows von Fat Freddy's Drop ein Medley aus „Fish in the sea“ und Felas „Zombie“ geben möge.

Der Vorgänger „Blackbird“ lieferte, was man von Fat Freddy's Drop erwartet, hinterließ aber ebenfalls das Gefühl, dass man von einer derartig kreativen Band eigentlich auch Neues erwartet. Das schaffen die Neuseeländer mit dem neuen Album. „Bays“ hat das typische Freddy-Gefühl, entwickelt den Sound aber weiter. Nicht trotz sondern wegen der Retrospielereien.

So ist „Bays“ ein echtes FFD-Album, reformiert den Sound aber sanft und entwickelt ihn weiter. Genau deshalb ist es vielleicht DAS Album der 15-jährigen Bandhistorie.

Erscheinung: 2015 (23.10.)
Label: The Drop/Indigo
www.fatfreddysdrop.com