Hejira - Thread of gold

hejira thread of goldNicht nur jamaikanische Rastas haben Sehnsucht nach Äthiopien.

Das afrikanische Land hat auch die britische Band Hejira zum neuen Album "Thread of gold" inspiriert. Die Verbindung zwischen der Band und Äthiopien ist aber auch eine naheliegende. Denn Frontfrau Rahel Debebe-Dessalegne hat dort ihre Wurzeln und reiste mit der Band deshalb nach Addis Abeba.

Man findet auf "Thread of gold" aber keineswegs Afrobeats oder gar Reggae, sondern viel mehr tiefe Spiritualität. Gekleidet in einen Excellent-Pop, der mit fein ziselierten Passagen glänzt, mit gänzlich unschwülstigen, manches Mal dramatischen Streichern und Anflügen von Electronica aufwartet und wenig alltägliche Arrangements aufweist. Äthiopien erkennt man im Werk nur in einzelnen Fieldrecordings, die auf der Reise entstanden.

"Thread of gold" hinterlässt den Eindruck eines mit viel Detailversessenheit und Akuratesse eingespielten Werks, so dass es wenig wundert, dass Hejira sechs Jahre seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums offensichtlich damit schwanger gingen. Herausgekommen ist anspruchsvoller Pop, der von Rahels eindringlichen Vocals mehr als begleitet wird und auf jeden Fall für das Frühstücksradio ausscheidet.

So erinnert der Song "A taxi man" mehr an klavierbegleitete Lieder des 19. Jh. als an rezenten Pop, wird aber gefolgt vom modernen Bass-Sound auf "Seven". Das Album erfordert also vom Hörer die gleiche Hingabe, welche die Band bei der Produktion an den Tag legte. Oder vielleicht braucht es eine inspirierende Reise nach Äthiopien?

Erscheinung: 2019 (22.02.)
Label: Lima Limo
www.hejira.info