The Immediate - In towers and clouds (2006 Fantastic Plastic Records)

Kennen eure gemutter eure mickiphone?, fragte James Joyce sinngemäß. Die Antwort erspare ich uns. Die Mütter der vier Dubliner von The Immediate werden aber wissen, was ihre Jungs auf dem Debütalbum in die Mickiphone gesungen haben. Womöglich haben sie es maßgeblich beeinflusst, denn das heute erschienene Album In towers and clouds weist unbestritten Einflüsse der Beatles, der Talking Heads, der Sex Pistols, der The La's und anderen Sachen aus der Zeit der Mütter auf. Dazu eine Menge von eigenem Schmalz und Schweiß.

Gerade der Eigenanteil führt dazu, dass man sich schwertut, den Erstling von The Immediate bedenkenlos der Schublade britischer Gitarrenpop à la Franz Ferdinand zuzuschlagen. Vermutlich aus Schubladenangst sind Toomey, Heavey, O'Brien und Hedderman ständig bemüht, sich anders anzuhören. Süßeste Melodien werden irgendwann durch brachialste Riffs und Licks oder schreiendschräge Gesänge wettgemacht. Die vier Multiinstrumentalisten, die bei Auftritten dauernd lustig ihre Arbeitsgeräte tauschen, können einfach nicht einfach klingen. Der Profanpop wird kreativ vermieden.

Historischen Dubliner Vorbildern folgend, schicken The Immediate den Hörer auf eine 11-teilige Pop Odyssee, wie es es der Dichter Joyce mit seinem Leopold Bloom vor 100 Jahren tat. Wer keine Angst hat sich zu verlaufen, wird von den Jungs gut unterhalten. Allerdings sind Zeit und Lust genauer hinzuhören die Reisevoraussetzung. Oder wie die Band es selbst formuliert: This album is for anyone who has ever felt apart from the crowd. Also, all ihr einsamen Unterscheidbaren draußen im Land, rennt in die Plattenläden und macht euch interessant. The Immediate aus Dublin sind euer Geheimtipp.

www.theimmediate.tv

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